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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 62016

Hightech und IT

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Geotechnik ist noch ein relativ junges Fachgebiet, in Deutschland gibt es bis­

her drei Hochschulen, die ein Studium in dieser Fachrichtung anbieten: die

Technische Hochschule (TH) Bochum, die TH Köln und die Hochschule

Nordhausen.

In Nordhausen gehört die Geotechnik zum Fachbereich Inge­

nieurwissenschaften und wird als Bachelorstudiengang mit einer Regel­

studienzeit von sieben Semestern und dem Abschluss als Bachelor of Engi­

neering angeboten.

Im Mittelpunkt des Studiums stehen hier die Geosysteme und deren

Wechselwirkung mit dem Lebensraum der Menschen.

Neben den ingenieur­

wissenschaftlichen Grundlagen geht es im Studium Geotechnik vor allem um

die Geosphäre und Geosysteme, GeoRessourcen und deren nachhaltige

Nutzung, infrastrukturellen Erneuerung sowie Energieund Klimawende. Ziel

des Studiums ist es, Fragen wie „Wie ist die Geosphäre mit all ihren

Ressourcen entstanden?“, „Wie werden die verschiedenen Geosysteme er­

kundet, charakterisiert und nachhaltig bewirtschaftet?“, „Wie werden Res­

sourcen gewonnen, aufbereitet und bereitgestellt?“, „Wie plant man Bau­

werke in Geosystemen?“, „Wann ist ein Bauwerk standsicher?“ oder „Welchen

Beitrag leistet die Geotechnik zur Energieund Klimawende?“ zu beantworten.

Das Studium in Nordhausen ist dabei in zwei Studienabschnitte gegliedert.

Im ersten, dem Ingenieurwissenschaftlichen Grundstudium geht es um die

naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen. Mathematik und

Physik gehören da genauso dazu wie Elektrotechnik, Informatik, Mechanik

Geotechnik

Studium

Nur noch kurz die Welt retten

.

Wer bei „Geo“ erstmal an Stadt Land Fluss denkt, liegt zwar nicht wirklich falsch, aber auch nicht wirklich richtig – zumindest wenn es um Geotechnik geht.

.

.

Die hat nämlich weniger mit der Geographie, die man aus der Schule kennt, zu tun, sondern ist eine Bauingenieursdisziplin. Womit sie dann doch auch

.

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wieder bei der Stadt ist, denn die besteht ja aus Gebäuden, welche wiederum auf einem Baugrund stehen. Und Geotechniker beschäftigen sich zum Beispiel

.

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mit den Eigenschaften dieser Baugründe und mit den Anforderungen an Gebäude; aber auch mit Geosystemen, Naturräumen, Ressourcen und Klima.

.

und Messtechnik. Außerdem gibt eine Einführung in die Geotechnik.

Ab dem dritten Semester wird es dann spezifischer – und noch anspruchs­

voller:

Geologie, Chemie, Mikrobiologie, Thermodynamik, Bodenmechanik,

angewandte Ingenieurbiologie und Umweltinformationssysteme sind nur eine

kleine Auswahl der Themen, die in Vorlesungen und Übungen warten. Au­

ßerdem stehen jede Menge Praktika und Exkursionen auf dem Plan – vor der

thüringischen Haustür genauso wie international – übertage und untertage.

Wozu das Ganze?

Um auf dem Arbeits­

markt eine große Auswahl an Einsatz­

möglichkeiten zu haben. Von Ingenieur­

büros, Unternehmen der Ressourcen­

wirtschaft, Baufirmen, öffentlichen Ein­

richtungen, Forschungseinrichtungen,

Bergämtern, Wasser und Naturschutz­

behörden, Umweltverbänden bis hin zu

Banken und Versicherungen – Fach­

kenntnisse der Geotechnik sind gefragt.

Und natürlich kann auch dieses Studium

mit einemMasterstudiengang weiterge­

führt werden. Wie wäre es zum Beispiel

mit demMasterstudiengang Energetisch­

Ökologischer Stadtumbau? (mü)

Genau dein Ding, wenn:

du dich für Technik und die Umwelt

.

interessierst,

.

„Nachhaltigkeit“ für dich nicht nur

.

ein Modewort ist,

.

du in allen Naturwissenschaften ein

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bisschen mehr als nur gut bist.

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Eher nichts für dich, wenn:

Geo für dich bei Stadt, Land, Fluss

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aufhört.

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du eher ein freigeistliches Studium

.

suchst, bei dem viel Raum für

.

Interpretation ist.

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Foto: tonefotografia/fotolia

Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.