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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 62016

Hightech und IT

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Zugangsvoraussetzungen, abgesehen vom Abitur, gibt es für diesen Studien­

gang nicht.

So kann jeder mit der allgemeinen Hochschulreife oder einem

Fachabitur dieses Fach studieren. Zu Beginn gehören zu den Hauptfächern

Dinge wie Höhere Mathematik, Programmierung, Umgang mit verschiedenen

Betriebssystemen und Technisches Englisch. In den weiteren Semestern fä­

chert sich das in verschiedene Bereiche auf, wie Datenbanken, Netzwerk­

technologie, Systemadministration sowie Algorithmen und Datenstrukturen.

Ein weiterer großer Teilbereich ist die allgemeine Forensik. Hier werden

Themen behandelt wie die Blutspurmusteranalyse, Anthropologie (Unter­

suchungen an Skeletten), Entomologie

(Insektenkunde) und die Gesichtsweich­

teilrekonstruktion. Doch es wird immer

wieder betont, dass hier nicht das

Hauptaugenmerk des Studiums liegt.

Mögliche spätere Arbeitgeber können

die Landeskriminalämter oder auch das

Bundeskriminalamt sein.

Doch dieses

Feld ist sehr klein und aktuell für die

besten Abschlussstudenten vorgesehen,

zudem wird hier ein Sporttest verlangt.

Das andere große Feld ist die freie Wirt­

schaft. Hier sind die Möglichkeiten sehr

vielfältig. Es gibt viele Firmen, Banken,

Forensik

Studium

Virtuelle Spurensuche

.

Doro studiert „Allgemeine und digitale Forensik“ in Mittweida. Das ist die einzige Hochschule in Deutschland, an der man dieses Fach studieren kann. Forensik

.

.

ist eine Querschnittswissenschaft aus den Naturwissenschaften wie Biologie und Informatik und den Geisteswissenschaften wie Jura, Kriminologie und

.

.

Psychologie. In Mittweida wird vor allem Wert auf dem informatischnaturwissenschaftlichen Bereich gelegt. Digitalisierung heißt das Zauberwort, was

.

.

Doro immer wieder zu hören bekommt.

.

Versicherungsagenturen, Werbefirmen usw., die ITForensiker anstellen, um

die Daten ihrer Kunden zu sichern, Fehler im System zu beheben, Hackeran­

griffe abzuwehren oder Programme zu entwickeln. Und nicht zuletzt kann man

auch freiberuflich in dieser Branche arbeiten. Die Arbeitsmöglichkeiten sind

vielseitig. Jedoch ist der Markt noch dabei, sich zu entwickeln. Man schätzt,

dass dies vielleicht noch fünf Jahre dauern wird. Die Vorstellung, wie Amy aus

der Fernsehserie Navy CIS irgendwo in einem Labor zu sitzen und mit

Chemikalien und winzigen Spurenresten herumzuspielen, ist also zumindest

in Deutschland etwas abseits der Realität. Es wird eher so sein, dass man

selbst als ITForensiker an einen gesicherten Tatort kommt, alle vorhandenen

Festplatten, PCs, Laptops, Handys und Smartphones, Tablets, USBSticks ein­

packt und dann am Arbeitsplatz untersucht. Man überprüft die Internet­

verbindungen und verschlüsselten Daten. Man kämpft sich durch Bits und

Bytes, um seine Ergebnisse dann später in eine Akte zu schreiben.

Doros Erfahrungen mit diesem Studiengang:

„Man studiert ein spannendes

Fach mit großer Zukunftsperspektive und vielen Spezialisierungsmöglich­

keiten. Doch es birgt Fallstricke. Für angehende Studenten, die nur wenig

Erfahrung mit Informatik haben, wird es gerade zu Beginn sehr mühsam, da

sehr viel Wissen in extrem kurzer Zeit vermittelt wird. Ein weiteres großes

Problem ist das Fach Mathematik. Im Jahrgang 2015 sind 60 Prozent der

Studenten durch diese Prüfung durchgefallen, für viele war das ein Grund, das

Studium abzubrechen. Insgesamt ist der Arbeitsaufwand für dieses Fach be­

trächtlich. Ein gutes Zeitmanagement ist unerlässlich.“ (dl)

Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Genau dein Ding, wenn:

du dich für Mathe und Informatik

.

gleichermaßen interessierst,

.

du dann später aber nicht nur den

.

ganzen Tag am PCTisch sitzen

.

möchtest.

.

Eher nichts für dich, wenn:

du nicht eins und eins zusammen.

zählen kannst

.

du zu zart besaitet bist. (Skelette!

.

Verwesung! Larvenstadien!)

.

Foto: jijomathai/fotolia